Bittere Niederlage in letzter Sekunde

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Die Basketball-Herren der TSG Heidesheim beschäftigten sich nach dem Abpfiff vor allem mit der Frage, wie man einen dezimiert angereisten und konditionell unterlegenen Gegner den Sieg erkämpfen lassen konnte. Die Achterbahnfahrt der Gefühle in den letzten Minuten inklusive entscheidendem Korb mit der Schluss-Sirene machten die Niederlage besonders schmerzhaft.
Aber der Reihe nach: der Gegner vom TV Kirchheimbolanden konnte zwar auf seine beiden Top-Scorer bauen, musste dahinter aber auf drei gestandene Spieler verzichten und trat zu siebt an. Die Gastgeber waren zum ersten Mal in drei Landesliga-Saisons in der Situation, nicht alle einsatzfähigen Spieler auf den Bogen schreiben zu können und eine Vorauswahl auf 12 Spieler vornehmen zu müssen. Beste Voraussetzungen also für ein temporeiches Spiel, sollte man meinen. Der Auftakt dazu misslang völlig: in den ersten 5 Minuten fand die TSG offensiv kaum Lösungen oder verwertete die wenigen gut herausgespielten Angriffe nicht. Defensiv stellte der gegnerische Center zu Beginn ein im wahrsten Sinne des Wortes großes Problem dar. Es stand 2:10, als das meist hochgehaltene Tempo erstmals beim Gast Wirkung zeigte. Bis zur ersten Pause konnte man den schwachen Start so zumindest wettmachen (20:19). Die positive Tendenz schien sich im zweiten Viertel zu bestätigen, kurz vor der Halbzeit erspielten die Heidesheimer erstmals einen Vorsprung von 8 Punkten. Doch dann verlor man offensiv völlig den Faden, und die zwei Big Men des Gastes drehten die Partie mit zusammen 11 Punkten in den letzten 3 Minuten vor der Pause quasi im Alleingang (34:35). Im dritten Abschnitt wogte die Partie hin und her; da sich die kleineren Läufe gleichmäßig abwechselten, konnte sich kein Team absetzen. Erst ein erfolgreicher Dreier von Achim von Janczewski sorgte mit der Pausen-Sirene für einen minimalen Vorsprung (54:50). Die TSG erwartete den konditionellen Einbruch des Gegners, bei dem der größte Spieler bereits teilweise Plays aussetzte und dann kaum an Offensivaktionen teilnahm. Doch die Kräfte-Einteilung funktionierte, und auch der Rest der Truppe hielt bis zum Ende dagegen. So blieb es ein enges Spiel, bei dem der Gastgeber 3 Minuten vor Schluss durch einen Dreier mit 60:59 in Führung ging. Ab da ging es erstmal bergab: ohne viel Gegenwehr erzielte der Gegner 6 Punkte in Folge, so dass es 2 Minuten vor Schluss bereits düster aussah. Dann führte ein unsportliches Foul des TV zu einem Punkt von der Freiwurflinie und zudem einem Dreier von Paul Ludolph, dem offensiv effektivsten Heidesheimer des Tages. Beim Stand von 64:65 war im Handumdrehen wieder alles drin! Doch die von der Linie bis dahin alles andere als sicheren Center des Gegners behielten im Gegenzug und nach einem nach TSG-Fehlwurf nötigen Foul die Nerven und verwandelten 4/4 Freiwürfe. Dass im Basketball vieles möglich ist, zeigte die Schluss-Minute: erst verkürzte Elias Benner nach wichtigem Offensiv-Rebound auf drei Punkte, dann schwächelte der Gegner nach taktischem Foul von der Linie und verwarf beide Freiwürfe. Mit 3,8 Sekunden auf der Uhr fiel der Dreier von Martin Wejbera: Ausgleich! Nach der Auszeit verfehlte der vermeintlich letzte Wurf sein Ziel – doch der Rebound fiel gerade so herunter, dass er vom Gegner eingesammelt und im letztmöglichen Moment noch verwandelt werden konnte. Mit einer beachtlichen Energieleistung erkämpften sich die Gäste den Sieg, während man in Heidesheim damit haderte, eine gute Gelegenheit zum Festsetzen im oberen Bereich der Tabelle verspielt zu haben. Hierbei muss man sich zuerst an die eigene Nase packen: zu viele Fehlpässe, zu wenig Vertrauen in die eigenen Stärken vor allem in der Schlussphase sowie eine schwache Freiwurfquote sind zu nennen. Die Verteilung der Fouls (27 auf Heidesheimer Seite vs. 14 beim Gegner) sowie der Freiwürfe (15 vs. 30) lassen trotz der zugegeben aggressiveren Spielweise der TSG eine Linie der Schiedsrichter erahnen, die es an diesem Tag nicht einfacher gemacht hat.
Bei allem Lamentieren sollte die Trauerbewältigung schnellstmöglich abgeschlossen werden, damit am kommenden Sonntag (14 Uhr) ein Auswärts-Sieg bei der TG Nieder-Ingelheim eingefahren werden kann. Traditionell ist dieses Derby immer gut für eine packende Schlussphase, für die man im Fall der Fälle durch diese bittere Erfahrung nun besser vorbereitet sein sollte.
Es spielten: Ball, Bekele 4 Punkte, Benner 11 (1/2 Freiwürfe), Federici 6, Immoos 6 (0/2), Langwald, Ludolph 21 (2 Dreier, 3/3), Pawlak 2, Schmitt, von Janczewski 9 (2, 3/6), Wejbera 9 (1), Wiedemuth 1 (1/2).

M. Wejbera

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